Montag, 31. August 2009

Söldner als Nebelwand

Zu Zeit ist wieder einmal Blackwater mächtig in den Schlagzeilen. Die Firma soll von der CIA für Mordaufträge angeheuert worden sein. Dabei kommen dann auch wieder viele alte Vorwürfe bezüglich Erschießungen, Folterungen und sogar Kinderprostitution im Irak aufs Tablet.

Das mag ja alles seine Berechtigung haben und der gute Herr Prince ist sicher eine äußerst dubiose Figur. Mich stört an dem ganzen Rummel jedoch, dass sich die Presse wie üblich auf die finsteren Machenschaften der "Söldner" einschießt. Anscheinend wird die Schlagzeile dadurch einfach schöner .

Manche Leute erinnern sich vielleicht noch an die Iran-Contra-Affäre, die 1987 Präsident Reagan wahrscheinlich das Amt gekostet hätte, wenn nicht der gute Oliver North die Schuld auf sich genommen hätte. Trotzdem änderte sich vieles: Das Parlment übte zunehmend seine Kontrollfunktion aus, und die CIA durfte keine Privatkriege mehr führen, wie noch in den guten alten Zeiten des Vietnamkrieges und auch keine Mordaufträge mehr erteilen.

Kein Wunder, dass sich da einige gute Patrioten Gedanken machten und damit begannen einige der Dienste auszulagern – "Outsourcing" nennt man das heute. Einige übereifrige Kreuzzügler wie Erik Prince oder Cofer Black machten sich angeblich selbstständig, arbeiteten dann aber als "Blackwater" munter weiter für das Pentagon und die CIA.

Tja und heute steht dann der Privatmann Erik Prince vor dem Untersuchungs-ausschuss. Wie sich die Bilder doch gleichen! Die Regierung hat mit der ganzen Geschichte nur noch sehr bedingt was zu tun und wird auch keinen Ollie North mehr benötigen.

Wie bei den Folterungen im Ausland geht es bei den Einsätzen der PMC also im wesentlichen darum die demokratischen Kontrollinstanzen zu umgehen; mit Söldnern hat das Ganze nichts zu tun, eher im Gegenteil. Denn wenn man sich wie die "kritische" Presse auf die Söldner konzentriert, lenkt man vom eigentlichen Problem nur ab, dass hier jenseits der parlamentarischen Kontrolle Exekutivorgane aufgebaut werden.

Man sollte hier vielleicht mal an einen großen Chemiekonzern denken, der eine bestimmte äußerst giftige aber auch wichtige Substanz nicht mehr herstellen darf. Nun gründet er irgendwo in der Dritten Welt eine scheinbar selbständige Firma und produziert dort munter weiter. Falls diese Geschichte ans Licht käme, würde wohl kaum jemand an diese vorgetäuschte Autonomie – d.h. an das Märchen mit den Söldnern - glauben, sondern versuchen den Mutterkonzern zur Verantwortung zu ziehen.

1 Kommentar:

  1. Sehr schön durchdacht und treffend geschrieben mein Kompliment

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