Donnerstag, 25. Februar 2010

Ein "Last Stand" und ein dummes Bild

Die Schlacht bei Las Navas de Tolosa (1212) gilt in der spanischen Geschichte als einer der größten Siege über die Mauren. Nach schweren Verlusten gelang es den Christen schließlich unter König Sancho VII. von Navarra die letzte Verteidigungsline der Mauren zu sprengen und bis zum Zelt des Kalifen vorzustoßen, woraufhin dieser flüchtete.

Diese letzte Verteidigungslinie der Mauren bildete die schwarze Sklavengarde des Kalifen, also eine spezielle Art von Söldnertruppe, wie sie im Islam oft anzutreffen war. Sie galten als die treuesten und tapfersten und sollen dementsprechend gut bewaffnet gewesen sein. Angeblich hatten sie sich sogar zusammen geketter, um nicht den Zusammenhalt zu verlieren. Allerdings scheint kaum ein moderner Militärhistoriker dieser Ansicht zu sein. Normalerweise gehen die davon aus, dass die Ketten zur Befestigung der Palisaden verwendet worden seien.

Auf diesem Historiengemälde "der Triumph des Heiligen Kreuzes in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa" (1892) von dem spanischen Künstler Marcelino SantaMaría sieht man nun einige halb nackte, angekettete arme Geschöpfe, die verzweifelt mit ihren primitiven Speeren fuchteln. Der Maler konnte sich Sklavensoldaten anscheinend nicht anders vorstellen. Man muss sich allerdings fragen, wo die große Heldentat König Sanchos bleibt, was aus dem gewaltigen spanischen Sieg wird, wenn dieser erbärmliche Haufe die Elite des gefürchteten Heeres der Almohaden gewesen sein soll.

Ketten muss es dennoch gegeben haben - und wenn auch nur als Befestigung -, denn die Ketten von Las Navas de Tolosa zieren noch heute das Wappen von Navarra. Falls man dieses Wappen irgendwo sieht, kann man ja vielleicht auch einmal an diese Söldner denken, die als Kinder irgendwo im Senegal geraubt worden waren, um dann in Spanien zu fallen. Sie sollen bis zum letzten Mann gekämpft haben, als der Kalif, Berber und Araber längst auf und davon waren.

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