Donnerstag, 22. Dezember 2011

George R.R. Martin: Das Lied von Eis und Feuer

Ich muss wohl vorausschicken, dass ich eigentlich kein großer Fantasy-Fan bin. Irgendwie hat mich aber die gut gemachte TV-Serie "Game of Thrones" dann doch dazu verleitet die Bücher von George R. R. Martin in die Hand zu nehmen, und musste feststellen, dass es sich um ganz hervorragende Romane handelt.

Ganz im Gegensatz zu Übervater Tolkien, bei dem man die guten Lichtgestalten von den üblen Finsterlingen bereits am Klang der Namen unterscheiden kann, zeichnet Martin komplexe Charaktere. Große Helden erweisen sich gerne als selbstgerechte Naivlinge, ehemalige Schurken entwickeln manchmal tatsächlich Charakter.

Vor allen Dingen aber zeigt Martin – ebenfall im Unterschied zu Tolkien – Krieg nicht als heroisches Gemetzel. Mit großen Schlachtbeschreibungen gibt er sich kaum ab. Bei ihm geht es vor allem um die Auswirkungen auf die kleinen Leute: Plünderungen, Mord, Folter und Vergewaltigungen.

Seine Anregungen besorgte er sich wahrscheinlich in Fachliteratur zum Hundertjährigen Krieg und den Albigenserkriegen. Und so sind trotz aller Fantasy, mit der er übrigens recht sparsam umgeht, ausgesprochen realistische Romane entstanden, die mittelalterliche Kriege in vielem eindringlicher und ralistischer als viele so genannte "historische" Romane beschreiben.

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3 Kommentare:

  1. Da möcht ich anmerken, dass sich Tolkien auch nie mit allzu großen Schlachtbeschreibungen abgegeben hat. Wenn wär vielleicht "Der Herr Der Ringe" besser geworden. ;)

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  2. Das ist sehr relativ.
    Verglichen mit Martin ist Tolkien, trotz des ganzen pazifistischen Getues, geradezu schlachtenverliebt. So heroisierende Kämpfe sucht man bei Martin vergeblich.

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  3. Zu Tolkien:
    Mir gefielen mit 17 die Schlachtenbeschreibungen bei Tolkien am besten, jetzt (mit 37) sind es eher die ruhigen Stellen. So ändert sich das. :-)

    Beim Lied von Eis und Feuer musste ich doch tatsächlich ab und an Kriegsreisende denken - erinnerte mich doch der "Blutige Mummenschanz" an so manche "Große Kompanie". :-)

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